Halberstadt schlitterte knapp an einer Katastrophe vorbei

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14.12.2009

Halberstadt ist gestern Morgen knapp einer Katastrophe entgangen. Der Geistesgegenwart des Verkehrstechnikers Jens Greßmann ist es zu verdanken, dass es in der Heinrich-Julius-Straße nicht zu einer Gasexplosion kam.

Jens Greßmann besprach gegen 9.50 Uhr eher zufällig mit Fachleuten der Halberstädter Verkehrsgesellschaft (HVG), wie verhindert werden kann, dass Autos immer wieder das Straßenbahngleisbett in der Heinrich-Julius-Straße zerfahren können. Plötzlich nimmt er einen penetranten Gestank wahr. “Das ist keine Gülle, das ist Gas”, war dem freiwilligen Feuerwehrmann aus Langenstein sofort klar. Er rief per Handy die Einsatzleitung des Landkreises an, die schickte Polizei- und Feuerwehrkräfte zum vermuteten Havarieort, einem Gully unweit der Haltestelle Juliusstraße/Kreuzung Spiegelstraße/OdF-Straße. Mit 15 Beamten sperrte die Polizei den Bereich im Umkreis von 100 Metern ab. “Kein Passant kommt hier rein, bis wir wissen, was los ist” versicherte Einsatzleiter Burckhard Vossler vom Polizeirevier Harz in Halberstadt.
Halberstadts Feuerwehrchef Harald Böer begab sich ebenfalls sofort mit zwei Fahrzeugen, den sieben Berufsfeuerleuten der Wachbereitschaft und sechs Kameraden der freiwilligen Wehr vor Ort. Der Gasgestank aus dem Gully nahm zu. “Unter dem Gleisbett verläuft ein Entwässerungskanal für die Straßenbahnschienen, den quert eine Gasleitung der Halberstadtwerke”, erklärt Böer. “Wir pumpen jetzt Luft in den Gullyschacht, damit das Gas durch den Druck entweichen kann und sich in der Luft verflüchtigt”, erläutert der Feuerwehrmann. Für die Evakuierung der Bevölkerung im Umkreis der Kreuzung bestehe keine Notwendigkeit, so Böer, aber: Im Umkreis von zehn Metern um den Gully besteht höchste Explosionsgefahr. Nicht auszudenken,’ wenn an der Haltestelle jemand aussteigt und sich eine Zigarette anzünden würde”, malt Harald Böer den möglichen schlimmsten Fall aus, der durchaus hätte passieren können. Netzmeister Karsten Steffen und weitere Mitarbeiter der Halberstadtwerke trafen umgehend an der Havariestelle ein. “Wir haben Spezialisten einer Magdeburger Firma für Leckstellen an Gasleitungen angefordert, die mit einem elektronischen Messgerät das Loch in der Leitung suchen”, informiert Andreas Jahn, Pressesprecher der Halberstadtwerke. Der Bereich der undichten Stelle war gegen 13 Uhr geortet. Dann begann das Schachten, um konkret sehen zu können, was los ist. Die Arbeiten dauerten am Nachmittag an. “Wir wollen den Schaden möglichst heute noch beheben”, sagte Steffen gegen 15 Uhr. Polizei und Feuerwehr hielten die weiträumige Absperrung aufrecht, so dass es gestern den ganzen Tag über zu weiträumigen Umleitungen im innerstädtischen Verkehr kam.
Zu Beeinträchtigungen der Gasversorgung kam es dagegen nicht. “Das Leitungsnetz ist so ausgelegt, dass bei einer Havarie ein Versorgungsstrang abgeschaltet, dafür aber eine andere Leitung diesen Bereich mit Gas versorgen kann”, sagte Jahn.
Zur Ursache der Havarie konnte sich Jahn gestern nicht äußern. “Wir wollen vor Abschluss der Untersuchung nicht spekulieren. Die Gasleitung im Bereich der Heinrich-JuliusStraße wurde, wie jede andere unserer Leitungen auch, jedes Jahr überprüft”, so Andreas Jahn. 


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  • Fabian Rindert von der Feuerwehr Halberstadt pumpte am Vormittag Luft in den Gullyschacht, um das ausströmende Gas zu verdünnen.brFoto: Volksstimme
  • Foto: Feuerwehr Halberstadt
  • Die Schachtarbeiten zum Freilegen der Gasleitung und anschließender Reparatur dauerte bis zum Nachmittag an.brFoto: Volksstimme
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