02.02.2005
Zu den wenigen, die aus ihrem Kindheitstraum einen Traumberuf machten, gehört Ingo Wetzel:
Seit über 20 Jahren ist er Feuerwehrmann, 15 Jahre versieht er seinen Dienst bei der hauptberuflichen Wachbereitschaft. Am 02. Februar wurde er von Oberbürgermeister Dr. Harald Hausmann zum Hauptbrandmeister befördert.
“Ich will Feuerwehrmann werden!”, steht für den siebenjährigen Ingo Wetzel fest. Damals wurde er Augenzeuge, wie Feuerwehrleute einen Brand löschten. “Was die Jungs damals zeigten war unwahrscheinlich eindrucksvoll. Für mich stand in diesem Augenblick fest: Das mache ich auch”, erinnert sich der heute 34-jährige. Gesagt, getan. Fortan gibt es für den Halberstädter nur noch ein Ziel – Feuerwehrmann werden. Ingo Wetzel arbeitet in der Arbeitsgruppe Junge Brandschutzhelfer an seiner Schule mit. Als 15-jähriger klopft der Halberstädter an die Tür der freiwilligen Feuerwehr. Eine Jugendwehr wie heute gibt es damals in Halberstadt noch nicht. Hürden tun sich für den Jungen auf. Erst ab 16 ist die Mitarbeit bei der Wehr möglich. Ingo Wetzel lässt sich nicht entmutigen. Schließlich wird er in die Reihen der Feuerwehrmänner aufgenommen – noch vor seinem 16. Geburtstag. Ein Traum geht in Erfüllung. Der freiwillige Feuerwehrmann arbeitet zielstrebig weiter an seinem Berufswunsch. Denn Ingo Wetzel will es nicht beim ehrenamtlichen Engagement für die Bürger der Kreisstadt belassen. Es soll sein Beruf werden. “Doch vorher musste ich einen Beruf lernen, anders ging es nicht”, erzählt Wetzel. Und weil Feuerwehrdienst auch viel mit Fahrzeugen zu tun hat, wird er Kfz-Mechaniker für Lkw und Busse, lernt im VEB Kraftverkehr Halberstadt.
Dann ist der große Tag da. Am 1. März 1990 wird Ingo Wetzel Berufsfeuerwehrmann in seiner Geburtsstadt. Die Chance hätte er auch in Halberstadts Partnerstadt Wolfsburg gehabt, wo der Feuerwehrmann kurz zuvor noch einen Lehrgang besucht. “Ich wollte aber in meiner Heimatstadt Feuerwehrmann werden”. Deshalb schlägt Ingo Wetzel Jahre später einen möglichen Wechsel zur Flughafenfeuerwehr Frankfurt/Main in den Wind. Bis heute fühlt sich der Halberstädter in seiner Heimatstadt wohl. “Ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben und zu arbeiten.” Wetzel hat mit seiner Frau eine Familie gegründet, die hinter ihm steht. Denn sein Job ist nicht einfach. Dienste rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Die beiden 12 und 15 Jahre alten Jungen sehen ihren Vater nicht oft. “Mit der Liebe zur Feuerwehr konnte ich meine Jungs leider nicht anstecken, die haben andere Interessen”, bedauert Wetzel ein wenig.
Die Einsätze, zu denen der Feuerwehrmann ausgerückt ist, hat er nicht gezählt. “Es werden wohl ein paar tausend sein.” Was bleibt, sind meist Erinnerungen an tragische Unfälle, zu denen die Halberstädter Feuerwehr gerufen wird.
Eine Auszeichnung, die Ingo Wetzel an seiner Uniform trägt, erinnert ihn fast täglich an diesen einen Tag vor nunmehr fast fünf Jahren. “In der Bordachstraße arbeiteten zwei Monteure an einer Gasleitung. Dann brach ein Feuer aus. Die Monteure wurden schwer verletzt.” Wetzel erzählt, als ob es gestern war. Gemeinsam mit einem Kollegen springt er in die Grube. Sie können das Feuer löschen, die Gasdruckleitung verschließen. Für diesen Einsatz erhielten beide die Feuerwehrspange. Eine Auszeichnung, die etwas Besonderes ist. Auch für einen Feuerwehrmann aus Leidenschaft.
Ingo Wetzel nach seiner Beförderung zum Hauptbrandmeister. Foto: Volksstimme