30.10.2004
Völlig unspektakulär ging in diesen Tagen ein 130. Geburtstag über die Bühne. Die Freiwillige Feuerwehr Halberstadt gab keine Party, organisierte keinen Umzug. “Das haben wir schon vor längerer Zeit so festgelegt”, sagt Thomas Dittmer. Der Halberstädter Ortswehrleiter weiß, dass die freiwillige Feuerwehr der Stadt im Oktober 1874 gegründet wurde. “Aber wir haben das 120. groß gefeiert und auch das 125. Jetzt machen wir mal Pause.” Der Vermutung, dass die klamme Stadtkasse schuld daran sei, widerspricht Dittmer. Wie auch Stadtwehrleiter Harald Böer. “Wir hatten in diesem Jahr mit dem Landestreffen der Feuerwehr-Musiker ein großes Ereignis unserer Zunft in Halberstadt”, gibt er als weiteres Argument gegen Umzug, Party und Tag der offenen Tür preis. Wobei, ganz ohne Party bleibt das Jubiläum nicht. Der jährliche Feuerwehrball, mit dem auch den Partnern der Wehrleute gedankt wird, soll diesmal etwas festlicher ausfallen und Überraschungen bieten, berichtet Thomas Dittmar grinsend. Er kennt die Überraschung schon, verrät aber nichts.
Ernst wird er bei einem weiteren Grund, warum die Fahrzeuge in diesem Jahr nicht im Konvoi ausrücken und am Breiten Tor Festlaune herrscht. Das Interesse der Bürger lasse deutlich nach, offene Türen lockten nur noch wenige in die Feuerwehrgarage. Mehr Aufmerksamkeit wecke das öffentliche Nachstellen von Einsatzsituationen. Das spreche die Leute viel mehr an, sagt Böer, sei aber schwieriger zu organisieren.
Ein großes Fest vorzubereiten, ist für die 88 Mitglieder der Ortsfeuerwehr Halberstadt zusätzlicher Aufwand – neben den wöchentlichen Ausbildungsabenden, Lehrgängen und Einsätzen. Immerhin mehr als 3000 Dienst- und Ausbildungsstunden sind in diesem Jahr schon zusammengekommen.
Trotz allem, eines stehe fest, sagt Dittmer: “Das 150., das feiern wir wieder ganz groß.”
Kleine Party zum 130.: Stadtwehrleiter Harald Böer (l.) und Ortswehrleiter Thomas Dittmer. Foto: Volksstimme