14.07.2004
Zumindest war es keine übel riechende Angelegenheit, als sich der Feuerwehrmann in den engen Kanalschacht zwängte und abseilen ließ. Am Schachtboden plätscherte aber nicht das Abwasser der Halberstädter, weshalb das Training der hiesigen Feuerwehr eine echte Trockenübung war.
Zum Gelände des Halberstädter Klärwerkes an der Wehrstedter Straße waren sechs Feuerwehrmänner ausgerückt, um den Notfall an einem Übungsschacht zu simulieren. Der Notfall tritt dann ein, wenn ein Mitarbeiter des Klärwerkes während Routinearbeiten in einem Schacht oder in den unterirdischen Abwasserkanälen der Stadt in Schwierigkeiten gerät, weil er sich zum Beispiel verletzt. Schafft er es dann nicht, aus eigener Kraft wieder zur Oberfläche zu gelangen, kommt die Feuerwehr zum Einsatz. “In Halberstadt ist das zum Glück noch nie passiert, obwohl es keine Seltenheit ist, dass Arbeiten im Kanal anfallen. Zum Beispiel wegen der Wartung von Steigeisen, Verstopfungen oder Standardüberprüfungen des Kanalnetzes”, weiß Udo Fuhrmeister, Leiter des Bereichs Technik im Klärwerk.
Üblicherweise betreten die Mitarbeiter des Klärwerkes einen Schacht nur unter starken Sicherheitsvorkehrungen. Vor dem Einstieg wird mit einem Gaswarngerät geprüft, ob die Luft “rein” ist, ein Zwei-Mann-Einsatz ist Pflicht, und eine mobile Aufhängung sichert den Arbeiter mithilfe eines Seils.
Damit die Feuerwehrleute aber im Fall der Fälle gut vorbereitet sind, werden am Trainingsschacht zweimal im Jahr verschiedene Techniken der Bergung geübt. Unter anderem auch das Herausziehen an einem Haken, der an der Drehleiter des Einsatzwagens der Feuerwehr befestigt wird. Und damit alles realitätsnah trainiert werden kann, zeigte sich der am Haken hängende Kollege nicht kooperativ, sondern ließ sich baumeln wie ein nasser Sack.
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