Am 15. Mai 2024 übten die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Halberstadt, gemeinsam mit dem DRK Rettungsdienst und dem Fachdienst Sanität III der Malteser Ballenstedt, bei einer unangekündigten Übung folgendes Szenario.
Ein mit vier Personen besetzter PKW fährt auf der Bundesstraße 81, Ortsausgang Halberstadt – Fahrtrichtung Magdeburg, kommt von der Fahrbahn ab und überschlägt sich mehrfach. Er kommt vor der Hauswand der Fahrschule „Teach and Drive“, In den Langen Stücken 7, auf dem Dach zum Liegen. Das Fahrzeug ist deformiert, instabil und brennt im Motorraum. Der Fahrer konnte sich aus dem PKW befreien, zwei Personen wurden im PKW eingeklemmt und eine Person wurde unter dem PKW eingeklemmt. Das Feuer hat sich über die Hauswand in den darüber befindlichen Unterrichtsraum ausgebreitet, aus dem bereits Unterrichtsteilnehmer in einen Nebenraum flüchten mussten. Aus dem Gebäude der Fahrschule müssen eine Vielzahl an Verletzten gerettet und anschließend medizinisch versorgt werden.
Um 17:32 Uhr wurde zunächst nur die Ortsfeuerwehr Halberstadt mit dem Stichwort „Verkehrsunfall eingeklemmte Person“ alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Hauptberufliche Wachbereitschaft bei einem anderen Einsatz, sodass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte zuerst an der Einsatzstelle eintreffen werden. Bereits 5 Minuten nach der ersten Alarmierung und somit noch vor dem Ausrücken des ersten Fahrzeugs, erhöhte die Leitstelle aufgrund der fiktiven Brandausbreitung auf das Gebäude, das Stichwort auf „Großbrand mit Massenanfall von Verletzten“. Dies beinhaltete die Alarmierung aller Ortsfeuerwehren der Stadt Halberstadt, welche wenig später an der Einsatzstelle eintrafen.
Eine der größten Herausforderungen war die anfängliche Chaosphase, bei der die zuerst an der Einsatzstelle eintreffende Führungskraft die Lage richtig erfassen und Prioritäten bei der Abarbeitung setzen musste.
Zwei Rettungswagen des DRK Halberstadt und der Fachdienst Sanität III der Malteser Ballenstedt trafen wenig später an der Einsatzstelle ein. Diese bereiteten eine Patientenablage vor, zu der alle von der Feuerwehr geretteten Patienten transportiert wurden. Hier wurde durch Führungskräfte der Malteser das Triagieren von Patienten trainiert, um alle Verletzten nach Dringlichkeit behandeln zu können. Die Malteser nutzten diese Übung als möglichst realistische Ausbildungseinheit für neue Helferinnen und Helfer.
Die Feuerwehr bildete Einsatzabschnitte, die für eine geordnete Einsatzstelle und eine reibungslose Abarbeitung sorgen sollten. Ein Einsatzabschnitt war die Personenrettung aus dem PKW, ein weiterer Abschnitt die Menschenrettung und Brandbekämpfung im Gebäude.
Die Hauptberufliche Wachbereitschaft führte im weiteren Verlauf ein Sonderfahrzeug des Landkreises nach, welches in Halberstadt stationiert und für den Massenanfall von Verletzten ausgestattet ist. Hierbei ging es um das Handling mit diesem selten genutzten Großfahrzeug und um das Absatteln des Abrollbehälters.
Nach Übungsende wurde eine Auswertung mit allen beteiligten Einsatzkräften durchgeführt, bei der sowohl positive, aber auch negative Punkte angesprochen wurden.
Stadtwehrleiter Martin Schulz und Stadtausbildungsleiter Lars Hartmann bedankten sich beim Inhaber der Fahrschule „Teach and Drive“, Andreas Pawel, für die vertrauensvolle und freundliche Zusammenarbeit. Ohne diese tatkräftige Unterstützung wäre die Übung nicht umsetzbar gewesen. „Die Feuerwehr ist eine wichtige Säule des Orts, die man immer unterstützen sollte. Jeder könnte mal in die Verlegenheit kommen die Feuerwehr zu benötigen, weshalb ich diese Übung sehr gern möglich gemacht habe. Ich danke allen Kameradinnen und Kameraden für ihre ehrenamtliche Arbeit“, sagte Pawel.
Ein großer Dank gilt auch allen externen Übungsteilnehmern, Beobachtern und Unterstützern.
- Sebastian Petrusch, stv. Kreisbrandmeister
- Orts- und Jugendfeuerwehr Quedlinburg
- Ortsfeuerwehr Alterode (LK Mansfeld-Südharz)
- Ortsfeuerwehr Ilsenburg
- Marvin Hundertmark, Foto Paetau Oschersleben
- Hoffmann & Ernst Schrotthandel u. Recycling GmbH Gröningen
- FTZ Landkreis Harz
- Integrierte Leitstelle Landkreis Harz
Die acht Ortsfeuerwehren waren mit 17 Fahrzeugen und insgesamt 60 Kameraden vor Ort. Dazu kamen Rettungsdienst und Sanitätsdienst mit 5 Fahrzeugen und ca. 15 Einsatzkräften.
Bilder: Marvin Hundertmark, Chris Buchold
