Von den Kinder- und Jugendfeuerwehren in Halberstadt, Emersleben, Klein Quenstedt, Langenstein und Sargstedt ist letztere die jüngste. Seit einem halben Jahr existiert die Gruppe mit jungen Leute aus Aspenstedt, Athenstedt, Ströbeck und Sargstedt.
Alle zwei Wochen, immer mittwochs, ist das Sargstedter Feuerwehrgerätehaus Treffpunkt für 21 Kinder und Jugendliche aus dem Dorf und benachbarten Orten. Die acht Kinder und 13 Jugendlichen gehören zur Mitte vergangenen Jahres gegründeten Kinder- und Jugendfeuerwehr. Die Kinder kommen zum Treffen aus Ströbeck, Aspenstedt und Athenstedt, der größte Teil stammt aus Sargstedt.
“Weil es in den Wehren der kleinen Orte keine Kinder und Jugendlichen mehr gab und sich niemand fand, solche Gruppen zu übernehmen, entstand im vergangenen Jahr die Idee, eine Kinder- und Jugendfeuerwehr aus mehreren Orten aufzubauen und in Sargstedt anzusiedeln”, erinnert sich Halberstadts Stadtjugendfeuerwehrwart Marko Brandt.
Mit Manuela Bache und Kathrin Wegener erklärten sich zwei Sargstedterinnen bereit, diese Aufgabe zu übernehmen und sich dafür in einem Speziallehrgang zu qualifizieren. Daraufhin begann eine Werbetour durch Kindergärten und Schulen der vier Orte. “Wir haben die Feuerwehr und ihre Aufgaben vorgestellt”, so Brandt. “Das Interesse war groß. Am Schluss wollten rund 20 Mädchen und Jungen mitmachen.” Seitdem trifft sich der Feuerwehrnachwuchs. Die Kinder zwischen 6 und 10 Jahren lernen spielerisch die Aufgaben der Wehr kennen, werden mit dem kleinen Feuerwehr-Abc vertraut gemacht und schauen auch mal zu, was ihre großen Vorbilder tun. “Im Vordergrund stehen immer Sport, Spiel und Spaß. Die Angebote sind nicht nur alters- und kindgerecht, die Kinder können zudem mit entscheiden, was sie tun wollen”, erklärt Manuela Bache. In Zukunft sollen sie unter anderem mit wichtigen Themen des Brand- und des Umweltschutzes, der Verkehrserziehung sowie mit der kleinen Ersten Hilfe vertraut gemacht werden.
Wie ihre schon etwas älteren Mitstreiter haben die Kleinen das Feuerwehrhaus und das Tragkraftspritzenfahrzeug kennengelernt. “Die Kinder und Jugendlichen sind neugierig”, berichtet Kathrin Wegener. Auch bei den 10 bis 16-Jährigen geht es vorwiegend darum, gemeinsam Spaß zu haben und sich den Themen Feuerwehr und Technik zu nähern. In diesem Jahr ist angedacht, dass sie bei einem Wettkampf zuschauen, um später einmal gut ausgebildet selbst an solchem Leistungsvergleich teilnehmen zu können.
Bei den fünf Jugendfeuerwehren stehen außerdem das traditionelle Stadtturnier im Bowlen, das Stadtzeltlager in den Sommerferien, die Abnahme der “Jugendflamme” Stufe 1 und 2 sowie Exkursionen auf dem Plan.
“Bei uns war die Feuerwehr in der Schule”, berichtet der Ströbecker Caleb Köhler (7), “das hat mich interessiert. Darum habe ich mich gemeldet.” Christopher Brandt (7), ebenfalls im Schachdorf zu Hause, wusste schon viel, weil sein Vater Feuerwehrmann ist: “Ich wollte schon immer, wenn ich das richtige Alter habe, mitmachen.” Aus demselben Grund fiel bei der Sargstedterin Jessica Bache (13) die Entscheidung: “Mama und Papa sind bei der Feuerwehr und in unserer Gruppe inzwischen auch meine Freundinnen.” So Kim Lodahl (11), die seit dem ersten Treffen der Kinder- und Jugendfeuerwehr begeistet ist: “Ich wollte unbedingt in meiner Freizeit etwas Vernünftiges tun. Das geschieht hier.” Sie findet es gut, dass viele Mädchen mitmachen. Immerhin besteht die Sargstedter Wehr fast zur Hälfte aus Frauen. Das seien gute Vorbilder für sie. Axel Schüler (13) ist dabei, weil seine Eltern wollten, dass er Kontakt zu anderen Kindern bekommt. “Mein anderes Hobby, das Malen, habe ich immer alleine ausgeübt. Das hier macht mir vom ersten Tag an sehr viel Spaß.”
Das Miteinander in der Gruppe zu erleben, gemeinsam und altersgerecht etwas zu unternehmen, das wollen Manuela Bache und Kathrin Wegener fördern. Beide sind zudem an weiterem Feuerwehrnachwuchs interessiert. Wer Lust hat, kann zum Mittwochtermin ab 16.30 Uhr ins Feuerwehrgerätehaus Sargstedt kommen.
Zum letzten Termin wartete auf die Sargstedter eine Überraschung. Sie streiften stolz die neuen roten Sweatshirts über und setzten die schwarzen Bascaps auf, die dank der finanziellen Unterstützung von Sponsoren angeschafft werden konnten.
von Gerald Eggert
Quelle: Volksstimme