Sie standen an jedem Dienstabend wieder vor der Tür, die vier Kinder. Anlass für die Feuerwehrleute in Klein Quenstedt, eine Jugendwehr zu gründen. Das war im Juni 1997. Inzwischen gibt es sogar eine Kindergruppe im Ort, die “Kleinen Feuerlöscher”.
Drei der vier “Plagegeister” von vor zehn Jahren sind inzwischen in den aktiven Dienst übernommen – Alexander Rößling, Fabian Molt und Tobias Kapisch. Für sie war der zehnte Geburtstag der Jugendfeuerwehr Klein Quenstedts deshalb ein besonderer Tag. Haben sie doch ganz wesentlichen Anteil am Wachsen der Jugendwehr.
Ende 1997 waren aus den vier neugierigen Kindern 13 geworden. Die Jugendwehr gehörte bald fest zum Leben in dem kleinen Ort. “Mit einem Auf und Ab bei den Mitgliederzahlen”, erinnerte – Mandy Viering während des kleinen Geburtstagsfestes.
Da seit drei Jahren die Mitgliederzahl der Jugendwehr konstant unter zehn liegt, ließ sie sich etwas Neues einfallen. Im Oktober 2004 gründete sie die Kindergruppe “Kleine Feuerlöscher”, Kinder zwischen 6 und 10 Jahren sind hier aktiv. Und jeder kleine Feuerlöscher hat einen Paten bei der Jugendwehr.
Bei der Jugendwehr steht nicht nur die theoretische und praktische Ausbildung oder Brandschutzerziehung im Mittelpunkt. “Sie lernen, ohne Schimpfworte oder gar Ausgrenzung miteinander umzugehen, übernehmen Verantwortung”, berichtet die Jugendwehrchefin. Dazu gehört, dass die Jugendlichen als Paten auch immer ein Auge auf die Kleinen haben, wenn es ins Zeltlager geht zum Beispiel. “Nase putzen oder Hose hochziehen ist da ebenso gefragt wie die Unterstützung beim Essen holen, wenn die kleinen Hände das große Tablett noch nicht tragen können. Dieses Zusammenspiel klappt ausgezeichnet. Das ist nur ein Grund, warum ich auf meine Jugendfeuerwehr stolz sein kann”, sagte Mandy Viering.
Der Stolz gründet sich auch auf das erfolgreiche Abschneiden bei den Wettkämpfen der Jugendwehren. Dreimal wurden sie Kreismeister, siebenmal sicherten sie sich in der Disziplin Löschangriff nass den ersten Platz. Und die Jugendlichen helfen, wo Not am Mann ist im Ort beim Maifeuer, beim Hoffest der Landfrauen, im Kindergarten.
Wie gut die Kleinen und Großen miteinander klar kommen, demonstrierten sie bei ihrerem kleinen Fest. Die Kleinen erklärten, was ein Feuer braucht, um entstehen zu können und was die Wehr braucht, um ein Feuer zu löschen. Jeder der Knirpse war mit einem Satz dran, und jeder Pate hatte das passende Ausrüstungselement dabei.
Der Lohn war an diesem Tag nicht nur der Applaus der Erwachsenen. Oberbürgermeister Andreas Henke, Ortswehrleiter Edgar Nose, Emerslebens Wehrchef Martin Rapmund, Kreisjugendfeuerwehrwart Holger Rücker und viele andere offizielle Gäste hatten Geschenke dabei. Spielzeug, wie es sich gehört für einen Kindergeburtstag. Darauf hatte Mandy Viering rechtzeitig hingewiesen. Einen kleinen Wermutstropfen gab es beim gelungenen Fest dann doch noch – die Jugendwehr vermisste ihren Ortsbürgermeister.