Einsatzübung – 70 Feuerwehrleute bekämpften “Brand”

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11.04.2003

Am späten Freitagnachmittag ging in der Zentralen Einsatzleitstelle die Meldung ein, dass es in einer Siloanlage der Nordsaat GmbH Böhnshausen zu einer Verpuffung mit Brandfolge gekommen sei. Der Anrufer meldete, “vermutlich befinden sich noch Personen im Gebäude”.
Schon aus dieser Meldung war zu ersehen, dass die zuständige Feuerwehr Langenstein mit dieser Aufgabe allein überfordert sein würde, erzählte nach dem erfolgtem Einsatz Jörg Kelle von der Halberstädter Feuerwehr. Gegen 17 Uhr wurden daraufhin alle zehn Feuerwehren des Brandschutzabschnittes 1 alarmiert. Bei Ankunft der Einsatzktäfte im Langensteiner Ortsteil Böhnshausen ergab sich folgendes Bild: Aus einem etwa 20 Meter hohen Siloturm drang dichter Qualm, der Brand im Inneren des Gebäudes drohte auf Nachbargebäude überzugreifen. Drei Arbeiter einer Wartungsfirma wurden als vermisst gemeldet. Durch Einsatzleiter Jörg Kelle wurden daraufhin die etwa 70 Einsatzkräfte in zwei Gruppen aufgeteilt. Die vorrangige Aufgabe bestand in der Suche der als vermisst gemeldeten Personen und deren Rettung. Parallel dazu musste die Löschwasserversorgung aus einem Brunnen auf dem Betriebsgelände der Nordsaat und einem 200 Meter entfernten Löschteich sicher gestellt werden. Ein Übergreifen des Feuers zu verhindern und die Bekämpfung des eigentlichen Brandherdes waren ebenfalls erforderlich. Fünf Löschtrupps begaben sich unter Atemschutzgeräten von mehreren Seiten in das Gebäude und begannen mit der Suche. Durch den dichten Rauch war die Sicht gleich Null. Die Einsatzkräfte bewegten sich kriechend vorwärts, bei der Orientierung half eine moderne Wärmebildkamera. Über die Drehleiter wurde ein Schutzrohr vorgenommen, um einen Brandüberschlag zu verhindern, berichtete Jörg Kelle. Nach einigen Minuten kamen nach und nach Meldungen über Funk aus dem Inneren des Gebäudes. Die vermissten Arbeiter wurden gefunden und ins Freie gebracht. Sie hatten Rauchgasvergiftungen und wurden auf den Transport ins Krankenhaus vorbereitet. Nach dem Auffinden der Verletzten richteten sich alle Anstrengungen auf die Brandbekämpfung. Zwei große Lüfter wurden eingesetzt, um den Brandrauch aus dem Gebäude zu drücken und den eingesetzten Kräften im Inneren bessere Sicht zu verschaffen. Nach etwa einer Stunde waren auch diese Aufgaben erledigt, und es kam die Meldung “Feuer aus”. Bei diesem Einsatz handelte es sich um eine Großübung der Wehren des Brandschutzabschnittes 1. Für realistische Einsatzbedingungen sorgte unter anderem eine Nebelmaschine, die den “Brandrauch” lieferte. Die als vermisst gemeldeten Arbeiter waren Verletztendarsteller. “Das ganze Szenario war eine Übung, aber unter realitätsnahen Bedingungen”, so Einsatzleiter Kelle.
In der Auswertung konnte allen beteiligten Kräften gute Einsatzbereitschaft und hohes Engagement bescheinigt werden. Aufgetretene Fehler wurden kritisch angesprochen, dafür ist eine Übung nun mal da. 


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  • Die Feuerwehrmänner bereiten sich auf ihren Einsatz mit Atemschutzgeräten vor.brFoto: Volksstimme
  • Im Einsatz befand sich auch eine Feuerleiter mit LöschkanonebrFoto: Volksstimme
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